Hannah Arendt and the Sociology of Antisemitism

Autor/innen

  • Natan Sznaider

DOI:

https://doi.org/10.15203/ozp.586.vol39iss4

Schlagwörter:

Arendt, antisemitsm, capitalism, modernity, emancipation

Abstract

Dieser Artikel hat zum Ziel, mit Hannah Arendts Perspektive eines der letzten Tabus der westlichen Gesellschaft zu analysieren, nämlich Antisemitismus. Wenngleich Arendt – wie viele ihrer Weimarer ZeitgenossInnen – teilweise voreingenommen gegen die Sozialwissenschaften und die Soziologie im Speziellen war, arbeitete sie dennoch eine soziologische Analyse des Antisemitismus aus. Dieser soziologische Zugang von Arendt ist, gemeinsam mit den Arbeiten von Georg Simmel, Karl Marx, Werner Sombart und Juri Slezkine, Ausgangspunkt und Basis dieses Artikels. In einem Essay über Antisemitismus, geschrieben in den späten 1930er-Jahren in Frankreich, verortet Arendt die Entstehung des modernen Antisemitismus im Klassenkonflikt zwischen deutscher Aristokratie und Bourgeoisie. Juden und Jüdinnen wurden dabei als ultimative Außenseiter und Neulinge betrachtet, denen die Verhaltenskodizes, welche bis dahin als gesellschaftlicher Kitt dienten, fremd waren. Aufhänger der vorliegenden Analyse ist die soziologische Rolle des Geldes und seine Identifikation mit Juden und Jüdinnen. Ausgehend von Arendts Theorie des Antisemitismus soll somit ein breiter Bogen zwischen Modernität und Antisemitismus gespannt werden.