Kontroverse Koalitionen im politischen Laboratorium Camp – antimilitaristisch-feministische Bündnisse und Bündisarbeit als kontingente, soziale Prozesse

Autor/innen

  • Christiane Leidinger

DOI:

https://doi.org/10.15203/ozp.562.vol40iss3

Schlagwörter:

soziale Bewegungen, politisches Handeln, Bündnis, Protestcamp, Antimilitarismus, Feminismen

Abstract

Die ersten der elf „Frauenwiderstandscamps“ im Hunsrück (BRD), die seit 1983 stattfanden, waren erstaunlich weitgreifende politische Bündnisse von Feministinnen gegen Militarismus und Männergewalt. An deren Beispiel lässt sich die für Koalitionen notwendige gemeinsame Bündnisarbeit (u.a. Entwicklung von Verfahren zur Konfliktlösung als Teil eines institutionellen Arrangements) im Rahmen eines kontingenten sozialen Prozesses verdeutlichen. Dabei stellt sich heraus, dass politisches Camping mehr ist als ein Mittel zum Zweck eines Vor-Ort-Protests, da sich das Zusammenleben auf den Camps in verschiedener Hinsicht als Bündnismotor erweist. Hier zeigt sich die strukturelle Signifikanz von Camps als offenes, politisches Laboratorium, als Utopieforum, als temporäre, reflexive Organisations-, Mobilisierungs-, Partizipations-, Handlungs- und Protestformen – auch und gerade für politisch breite Bündnisse. Die frühen Frauenwiderstandscamps im Hunsrück weisen spezifische (auch feministische) Kennzeichen und Kriterien auf, die mit den bestehenden bündnistheoretischen Überlegungen bislang nicht oder nicht hinreichend beschrieben werden konnten.

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