Postdemokratie, Ironie und Gerechtigkeit – zum Umgang mit dem Enttäuschungspotenzial demokratischer Herrschaft

Autor/innen

  • Detlef Sack

DOI:

https://doi.org/10.15203/ozp.580.vol40iss1

Schlagwörter:

Postdemokratie, Enttäuschung, Ironie, Kosmopolitanismus, agonistischer Pluralismus

Abstract

Der Artikel beschäftigt sich mit dem Postulat der Ironie in der aktuellen demokratietheoretischen Debatte. Ausgangspunkt der Argumentation ist die unvermeidliche Enttäuschung, die Demokratien immanent ist. Im Rahmen der Diskussion um Postdemokratie werden konkrete Defizite benannt, die Unzufriedenheit erzeugen. Die Immanenz der Enttäuschung wird darüber hinaus insbesondere darauf zurückgeführt, dass die demokratietheoretische Debatte durch unterschiedliche Strömungen und Demokratiemodelle geprägt ist. Da diese im Widerstreit liegen und zugleich jeweils interne Dilemmata aufweisen, führen sie nicht zu einer konsensualen und stabilen Grundlegung der demokratischen Herrschaftsform. Exemplarisch wird dies anhand eines Vergleichs zwischen der kosmopolitischen Demokratietheorie und dem agonistischen Pluralismus diskutiert. Angesichts des immanenten Enttäuschungspotenzials von Demokratie wird auf das Postulat der Ironie eingegangen, das als gouvernementale Anforderung der begrenzten Selbstentfremdung und der engagierten Distanzierung in der demokratietheoretischen Diskussion eine Renaissance erfahren hat. Da dieses Postulat der Ironie inhaltlich unterbestimmt ist und regressiv wie emanzipativ ausgeprägt sein kann, wird dessen institutionelle Einbettung bedeutsam. Mit Rekurs auf das duale Gerechtigkeitskonzept von Fraser wird hervorgehoben, dass Ironie durch Regeln der Anerkennung und Umverteilung gestützt werden muss.

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